Montag, 8. Februar 2010

Neuer Verein für Rock am Köterberg

"Begonnen hat alles mit dem sensationellen Konzert der Toten Hosen in Niese vor zwei Jahren. Der nächste Schritt war 2009 "Rock am Köterberg". Jetzt hat sich ein gleichnamiger Verein gegründet.

Lügde-Niese. Das offizielle Ziel: "Jugendarbeit und Kulturpflege im öffentlichen Raum". Aber den Initiatoren geht es vor allen Dingen um die Veranstaltung von Rockkonzerten in Niese.


Die holzvertäfelte Wand des Versammlungsraumes der "Rose" ist so etwas wie die "Wall of Fame", sie zeigt die Crème de la Crème der Nieser Vereine. Bilder, Ehrenteller, Urkunden vom gemischten Chor, dem Schützenverein, der Feuerwehr.

Hier könnte auch mal eine Auszeichnung des neuen Vereins hängen. Vielleicht eine, die ihm besondere Verdienste um die Rockmusik im ländlichen Raum bescheinigt. Verdienste, die Niese für immer im kollektiven Rockgedächtnis der Republik verankern werden.

30 Mitglieder hat der Verein vorerst. Die Satzung wird verabschiedet, der neu gewählte Vorstand übernimmt das Zepter von Ortsbürgermeister Sven Heier. Björn Schrader ist Vorsitzender, Cord Meise Geschäftsführer, Jan-Philipp Rheker Kassenwart und Frank Wöhning Schriftführer.

Die Führungsriege kommt ohne Wasserkopf aus, aber nicht ohne weibliche Unterstützung für Marketing und Pressearbeit im Hintergrund.

"Ich mach mich jetzt mal beliebt", ruft Björn Schrader nach der Wahl und bestellt Bier. Dabei wäre das gar nicht nötig. Er ist beliebt, er ist bekannt und daran sind auch die Toten Hosen schuld. Seit sie 2008 für die Gewinner der Thekenmeisterschaft des WDR-Senders 1LIVE im Saal nebenan das Dorf rockten, ist nichts mehr so wie vorher.

Der Versuch der Kneipenmannschaft den Erfolg zu wiederholen ist 2009 knapp gescheitert, aber schon in dieser Saison sind die Nieser wieder aktiv im Rennen - und die Toten Hosen auch.

Geblieben sind das Gefühl, etwas Einmaliges erlebt zu haben und der Wille, das und die gesammelten Erfahrungen nicht einfach so verpuffen zu lassen. Darum "Rock am Köterberg e.V.". Im vergangenen Jahr organisierten die jungen Erwachsenen höchst erfolgreich ein Konzert mit einer Tote Hosen-Coverband. 800 Gäste kamen.

Geht doch, vielleicht ja noch besser und auf Dauer, war da der naheliegende Gedanke. "Wacken hat auch klein angefangen", sagt Björn Schrader und da ist auch ein bisschen Selbstironie zu spüren, wenn er hinzufügt: "Wir sind schließlich international bekannt, also auch außerhalb von Niese."

Aber er weiß auch: "Wir können uns nicht auf den Toten Hosen ausruhen": Rock am Köterberg soll jährlich stattfinden. Vielleicht diesmal mit einer Ärzte- oder Westernhagen- Coverband. Und vielleicht reicht es ja mal irgendwann für die Originale.

Andere Vorschläge zu Aktivitäten des neuen Vereins müssen sich da hinter dem großen Jahreskracher anstellen und sich auch nach der Belastbarkeit seiner Mitglieder richten.

Ein zusätzliches kleineres Konzert? Muss noch überlegt werden.

Aber ein Kicker Turnier während der Sportwerbewoche oder ein Besuch der alternativen Rocknacht in Gütersloh ist auf jeden Fall machbar.

Zum Verein gehört natürlich auch ein Vereinsbeitrag. 12 Euro pro Jahr finden alle akzeptabel, Spenden und Sponsoren sind hochwillkommen.

Der Gedanke, dass sich irgendwann die Aktivitäten des blutjungen Vereins in Form eines Tellers - oder vielleicht doch einer E-Gitarre - an der holzverkleideten Wand der "Rose" wiederfinden, ist also gar nicht so weit weg."

Lippische Landeszeitung vom 08.02.2010